"Es beruhigt, in das Feuer zu sehen"
1500 Besucher bei Osterfeuern in Klein Ilsede, Woltorf und Edemissen / Beliebter Familientreffpunkt
In den Osternächten lag er wieder in der Luft: der Geruch von brennendem Holz. In vielen Dörfern im Peiner Land hatten die Freiwilligen Feuerwehren zu Osterfeuern eingeladen. Christian Opel
Klein Ilsede/Edemissen/Woltorf.
Das Dröhnen der Generatoren und die große Ansammlung von Baumschnitt und Strauchwerk sieht nicht besonders spektakulär aus. Bis die freiwillige Feuerwehr Klein Ilsede - ausnahmsweise selbst - das Feuer legt. Zuerst zünden die Männer Strohballen an. Nach kurzer Zeit hören, sehen und spüren die 300 eingetroffenen Besucher die hoch loderden Flammen, die die Gesichter vor den Bierständen und Bratwurstbuden erhellten. Das Brennmaterial für das Feuer lieferten die Anwohner selbst an: Baumschnitt und Strauchwerk aus dem eigenen Garten. Die von den Landwirten freigegebene Fläche in der Gemarkung Klein Ilsede liegt weit außerhalb. "Es ist ein großer Vorteil, dass wir diesen Platz nutzen können", sagte Ulf Semmler, stellvertretender Ortsbrandmeister. In anderen Dörfern dürften die Feuer gar nicht mehr angezündet werden. Mit einem Radlader wurden die Haufen aufgeschichtet und kurz vor dem Anzünden untersucht, falls sich Tiere darin versteckt haben sollten. Und die Überreste des Feuers? "Was nicht verbrennt, wird auf die Deponie gebracht oder teilweise mit untergepflügt", erklärt Semmler. Die Vorgabe der Gemeinde ist, den Platz innerhalb von zwei Wochen wieder zu räumen.
In Edemissen haben die Besucher sogar Sitzgelegenheiten auf Strohballen, die in ausreichendem Abstand um das Feuer liegen. Rückstände bleiben, sofern keine Gefahrengüter gefunden werden, bis zum nächsten Jahr
auf der Fläche. Der Platz liegt in ausreichendem Abstand zum Ortsrand. „80 Meter ist der Mindestabstand, der zu bebauten Flächen eingehalten werden muss", weiß Ortsbrandmeister Hans-Herbert Schrader. Bei
Sturm wird nicht abgebrannt, da die Gefahr des Funkenfluges zu groß ist, "abgesagt werden musste aber noch nie", erklärt Woltorfs Ortsbrandmeister Wolfgang Opitz. 150 Raummeter Holz war die Vorgabe der
Gemeinde für die Größe des Holzhaufens auf dem Reitplatz bei Woltorf. Karin Heimes besucht die Feuer seit 20 Jahren. "Es gehört zum Ortsgeschehen dazu und ist auch für Neubürger eine gute Gelegenheit, neue
Kontakte zu knüpfen." Die meisten kommen mit Familien, Freunden und Bekannten. "Wir sind aus Blumenhagen hergezogen, uns gefällt das gemütliche Beisammensein", sagte Maren Feldt aus Edemissen.
"Es ist beruhigend, in das Feuer zu sehen." Quelle: Peiner Allgemeine Zeitung (PAZ) vom 29.03.05
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